„FEUER!“ schallt es durch den Büroflur der neu.wab. Alle lassen alles stehen und liegen und eilen zum Sammelplatz vor dem Bürogebäude in der Jahnstraße an der Neubrandenburger Kläranlage.
Zweieinhalb Minuten später sind ein gutes Dutzend Mitarbeiter, die sich im Haus befanden, wohlbehalten am Sammelplatz auf dem Parkplatz angekommen. Kurz darauf ertönt schon das „Tatütata“. Zum Glück ist alles nur eine Übung.
Vom 24. bis 28. März absolvieren künftige Führungskräfte der sechs Berufsfeuerwehren aus Mecklenburg-Vorpommern, der Geraer Feuerwehr sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Brandschutzdienststellen des Landes Mecklenburg-Vorpommern einen Teil ihrer feuerwehrtechnischen Führungsausbildung in der Vier-Tore-Stadt Neubrandenburg.
In einem Hochhaus in der Innenstadt, in der Bibliothek, auf dem Gelände der neu.sw in der Ihlenfelder Straße und bei der neu.wab wurden Rettungsszenarien praktisch geübt.
Bei der neu.wab wurde der Übungseinsatz der Feuerwehr gleich mit einer Evakuierungsübung für die neu.sw-Mitarbeiter verbunden. Also zieht sich Katrin Nastola im Büro schnell die Warnweste der Notfallmanagerin über und meldet dem Zugführer, der knapp zehn Minuten später eintrifft, die Lage: Alle haben das Gebäude verlassen. Die Schlüssel werden übergeben. Die Gruppenführer erkunden die Lage. Ein Kollege meldet sich. Er habe noch einen Monteur im Haus gesehen, der nicht zum Standort gehört und auch nicht am Sammelplatz ist. Für die Übenden wird die Lage so noch etwas „dramatisiert“.
Schon schwärmen zwei Rettungstrupps unter Atemschutzmasken aus, um auf verschiedenen Wegen zum vermeintlichen Brandherd und vor allem zur vermutlich verletzten Person in Not vorzudringen. Der Vermisste "entpuppt" sich als Dummy und wird "gerettet". Der Rauch – Disconebel aus der Maschine – verzieht sich langsam aus den Büros. Als Höhepunkt war schließlich sogar noch Kollegin Sabrina Schubotz mittels Drehleiter vom Zentralspeicher zu „retten“.
Jürgen Templin, der Brandschutzbeauftragte von neu.sw, schätzt in der anschließenden Auswertung ein, dass das Team der neu.sw umsichtig und schnell gehandelt und die Feuerwehr nach Kräften unterstützt hat, ohne sich selbst in Gefahr zu bringen. Nur in einem Punkt gibt es für den Ernstfall etwas zu lernen: Ein Einweiser direkt an der Straße hätte dafür gesorgt, dass die Löschzüge nicht bis zum Tor der Kläranlage fahren und dort wenden mussten. Schließlich waren die Mannschaften in diesem Fall völlig ortsfremd, denn die Übenden kamen aus Schwerin, Rostock und Gera.
Fazit sowohl des Übungseinsatzes in der Ihlenfelder Straße 134 als auch in der Jahnstraße: Die angehenden Zug- und Truppführer erkundeten und beurteilten die jeweilige Lage schnell. Die Rettungskräfte handelten schnell und effektiv. Lediglich die eindeutige Kommunikation zwischen den verschiedenen Akteuren hätte noch etwas besser sein können, urteilten die kritischen Beobachter von der Landesfeuerwehrschule und der Berufsfeuerwehr Neubrandenburg am Ende.