Für den Laien ist es das sprichwörtliche Buch mit sieben Siegeln. Für die Strom-Spezialisten der Neubrandenburger Stadtwerke zeigen die rätselhaften Kurven, Zahlen und Punkte auf ihren Computer-Monitoren den Zustand des Mittelspannungsnetzes in der Vier-Tore-Stadt.
Die Fachleute lesen daran die Qualität der insgesamt 220 Kilometer langen Kabel zwischen den Trafostationen ab, die Neubrandenburg mit Strom versorgen. Mit einem Hightech-Messwagen orten sie Defekte. Dafür messen sie jeweils die Kabelstrecke von einer Trafostation zu nächsten, schicken Spannungsimpulse von A nach B.
Was herauskommt, sind die scheinbar rätselhaften Kurven, die mit geschultem Auge interpretiert und mit Geodaten abgeglichen werden. So lassen sich potentielle Schwachstellen auf wenige Meter genau eingrenzen. Es entsteht eine Übersicht, mit der sich notwendige Investitionen besser absehen und Ausfälle rechtzeitig vermeiden lassen.
Insgesamt sind bereits mehr als 80 Prozent des Mittelspannungsnetzes diagnostiziert. Der größte Teil ist als „in Ordnung“ kategorisiert. Andere erhalten den Status „zu beobachten“ und werden deshalb in kürzeren Abständen überprüft. Einige sind auch „baufällig“ und können deshalb ausgetauscht werden, noch bevor es zu einer Störung kommt.