Sie möchten einen Beitrag zur Energiewende leisten und ein Balkonkraftwerk betreiben? Hier erfahren Sie, wie Sie die Anlage sicher und sorgenfrei betreiben.

Bei steckerfertigen Erzeugungsanlagen - auch bekannt als Plug-In-Anlagen, Steckersolargeräte, Mini-PV-Anlagen, Balkon-PV-Anlagen, Plug-and-Play-PV oder Balkonkraftwerke - handelt es sich um vollwertige Photovoltaikanlagen, die meist an Balkone oder Terrassen montiert werden. Auch wenn die Vorgaben an diese Anlagen vergleichsweise niedrig ausfallen, gibt es einige Punkte zu beachten, um die Sicherheit und Zulässigkeit zu gewährleisten.

Sie wissen bereits alles über steckerfertige Balkonkraftwerke und möchten Ihre Anlage anmelden? Jetzt anmelden

Auf den Punkt gebracht

  • Ein Balkonkraftwerk ist eine Photovoltaikanlage, die aus einem oder mehreren PV-Modulen und einem Wechselrichter besteht und an den eigenen Haus- oder Wohnungsstromkreis angeschlossen wird.
  • Ein Balkonkraftwerk kann den Strombezug aus dem Stromnetz reduzieren und somit die mtl. Stromkosten verringern.
  • Ein Balkonkraftwerk kann nicht den gesamten Strombedarf eines Haushaltes abdecken, oder im Falle eines Stromausfalls Strom erzeugen.
  • Ein Balkonkraftwerk kostet zwischen 400 und 1000 EUR zzgl. Montage- und Installationskosten.
  • Ein Balkonkraftwerk spart je nach Eigenverbrauch und Leistungsfähigkeit bzw. Standort der Anlage ca. 300 kWh der Jahresstromabrechnung.


Der Weg zu Ihrem Balkonkraftwerk

1. Standort prüfen


Vor dem Kauf sollten Sie prüfen, ob Ihr Balkon oder Ihre Terrasse für eine steckerfertige Erzeugungsanlage geeignet ist. Dazu klären Sie, ob genügend Sonneneinstrahlung (idealerweise mit Südausrichtung) vorhanden und die Montage statisch sicher möglich ist. Eine vorhandene Außensteckdose verringert den Installationsaufwand der Anlage.

2. Vermieter oder Eigentümergemeinschaft informieren


Da Balkonkraftwerke die Optik eines Hauses verändern, benötigen Mieter und Wohnungseigentümer die Zustimmung des Vermieters oder der Eigentümergemeinschaft, um eine solche Anlage zu installieren.

3. Anmeldung des Balkonkraftwerks


Steckerfertige PV-Anlagen müssen laut Erneuerbaren-Energien-Gesetz (EEG) genau wie andere netzgebundene PV-Anlagen beim Netzbetreiber und der Bundesnetzagentur angemeldet werden. Liegt der Anlagenstandort im Netzgebiet der neu.sw, können Sie das vereinfachte Anmeldeformular nutzen, um Ihr Balkonkraftwerk mit einer max. Leistung von 600 Watt anzumelden. Die Anmeldung ist kostenfrei. Zusätzlich müssen Sie die PV-Anlage ins Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur eintragen.

4. Zählertausch


Nach der Anmeldung Ihrer steckerfertigen Erzeugungsanlage bei neu.sw prüfen wir, ob der vorhandene Stromzähler für den Betrieb einer PV-Anlage zulässig ist. Ist dies nicht der Fall, veranlassen wir einen Zählertausch. Wichtig: Wenn eine steckerfertige Erzeugungsanlage an einem nicht „rücklaufgesperrten“ Stromzähler betrieben wird, sind neben den Verstößen gegen die Stromnetzzugangsverordnung und Niederspannungsanschlussverordnung, auch Verstöße gegen das Steuerrecht möglich; eine strafrechtliche Relevanz kommt ebenfalls in Betracht.

5. Installation der Anlage


Die Installation eines Balkonkraftwerkes über eine Haushaltssteckdose per Schutzkontaktstecker (Schukostecker) ist laut VDE-Norm nicht zulässig (DIN VDE V 0628-1). Der VDE schreibt aktuell eine Einspeisesteckdose vor. Die Sicherungen und Stromleitungen der elektrischen Gebäudeinstallation müssen zudem für den Betrieb einer steckerfertigen PV-Anlage ausgelegt sein. Ziehen Sie im Zweifel einen Elektroinstallateur hinzu.

6. Versicherungsschutz prüfen


Für den Fall, dass ein Balkonkraftwerk Schäden bei Dritten verursacht, empfiehlt sich eine Privathaftpflichtversicherung. Möchten Sie Ihre Plug-In-Anlage vor Elementarschäden absichern, sollten Sie Ihre Hausratversicherung kontaktieren. Bei fest installierten Anlagen auf Dächern oder an Gebäuden ist eine Gebäudeversicherung zuständig.


Technische Fragen zu Balkonkraftwerken
Bei technischen Fragen zu steckerfertigen Erzeugungsanlagen wenden Sie sich an einen Elektroinstallateur. Weitere Infos zum Thema Balkonkraftwerk finden Sie auch beim Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik (VDE).
Wichtig: Laut § 13 der NAV dürfen Arbeiten an elektrischen Anlagen, die an das öffentliche Elektrizitätsversorgungsnetz angeschlossen sind, nur durch einen in das Installateurverzeichnis des Netzbetreibers eingetragenen Fachbetrieb ausgeführt werden.

Förderung von Balkonkraftwerken
Das Land Mecklenburg-Vorpommern fördert die Anschaffung und Installation von steckerfertigen Photovoltaikanlagen mit max. 500 EUR pro Anlage. Nach aktuellem Stand (07/2023) können Mieter die Mittel beim Landesförderinstitut Mecklenburg-Vorpommern beantragen. Der Fördertopf für Eigentümer ist bereits ausgeschöpft.

Wirtschaftlichkeit von Balkonkraftwerken berechnen
Die Wirtschaftlichkeit einer Photovoltaikanlage hängt unmittelbar mit deren Standort, dem Eigenverbrauch und den Installationskosten zusammen. Mit dem Stecker-Solar-Simulator der HTW Berlin kann die individuelle Situation für steckerfertige Erzeugungsanlagen kalkuliert werden.